Die Anfänge
Bereits in den 70iger Jahren des 19. Jahrhundert trafen sich Bienenzüchter aus Achern und den Dörfern des Umlandes, des vorderen Acher- und des Sasbachtales, um sich über Bienenhaltung auszutauschen. Die Korbimkerei war passé; die Bienenhaltung in Hinterbehandlungsbeuten hielt Einzug und es bestand wohl das Bedürfnis nach mehr Erfahrungsaustausch und Zusammenhalt. Dieser Entwicklung Vorschub leisteten insbesondere die Wanderlehrer des Badischen Vereins für Bienenzucht in Mosbach, die, von diesem beautragt, in ganz Baden umherreisten, um die Imker über die neuesten Erkenntnisse in der Bienenhaltung und über „neuzeitliche Bienengerätschaften“ zu informieren sowie Schulungen durchzuführen. Offensichtlich waren die Bestrebungen des Bienenzuchtvereins Mosbach von Erfolg gekrönt. Aus zunächst unregelmäßigen und losen Treffen organisierte sich nach und nach ein gewisses Vereinsgeschehen und sicher entstand irgendwann der Wunsch, einen Verein zu gründen, der die bienenzüchterischen Interessen der Imker wahrnehmen sollte. Durch den Bau der Achertalbahn, die am 01. September 1898 eröffnet wurde, konnte auch das hintere Achertal in das aufstrebende Vereinsgeschehen einbezogen werden. Stammlokal dieser Versammlungen wurde über Jahrzehnte das „Gasthaus zur Hoffnung“ in Achern, welches während der Badischen Revolution, als „Gasthaus zur Republik“ eine maßgebliche Rolle spielte. Wann tatsächlich der Imkerverein Achern offiziell gegründet wurde konnte nicht (noch nicht) eruiert werden. Sämtliche Unterlagen, die über die Imkertreffen und -schulungen hätten Auskunft geben können wurden durch den schweren Bombenangriffes auf Achern am 07. Januar 1945 vernichtet.
Hierbei sind auch alle Vereinsregularien, Protokolle und Sitzungsunterlagen verbrannt.

Bienenzuchtverein
Daß ein „Bienenzuchtverein“ in Achern schon geraume Zeit existiert haben muß ergibt sich aus behördlichen Schreiben an verschiedene Ortsbürgermeister, die angewiesen wurden, darauf zu achten, dass die Vorstandschaft der Imkervereine deren Mitglieder anweist, nur mit gesunden Völkern in die Honigtracht zu wandern. Auf die Gesundheit der Bienenvölker sei unbedingt zu achten und die tierhygienischen Vorschriften seien einzuhalten. Es sei wiederholt zu Nachlässigkeiten in dieser Hinsicht gekommen.

Nachkriegszeit
Nach den Schrecken des zweiten Weltkrieges gestaltete sich das Vereinsleben insgesamt zunächst sehr schwierig. Dass die französische Besatzungsmacht diesen Vereinigungen mißtrauisch gegenüberstand ist nachvollziehbar, war doch das gesamte Vereinsleben während der Naziherrschaft gleich geschaltet. Die Bienenzuchtvereine hatten hierbei besonders zu leiden; mußten sie doch gewaltige Reparationsforderungen befriedigen. Bereits am 23.11.1945 erging für die französische Zone die Order, dass alle Imker, auch die nicht organisierten, die Einheits-Bienenzeitung „Süd-West-Biene“ zu abonnieren haben, um über alle Anweisungen durch den General-Inspekteur informiert zu sein. Am 05. Juni 1946 setzte der Landrat von Bühl die Bienenzüchter der Kreisvereine Bühl und Achern davon in Kenntnis, dass auf Befehl der Militärregierung, unter Strafandrohung, das Land Baden (sprich: die Imker) 8000 Bienenschwärme von je 3 Pfund Gewicht mit jungen Königinnen abzugeben haben.
Für den Kreis Bühl kämen 300 Völker in Frage, wobei jeder Imker 40 bis 50 Bienen an das Institut für Bienenkunde in Freiburg zur Untersuchung auf evtl. Krankheiten einzusenden habe.

Am 18. September 1946 teilte das Bad. Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung den „Herren Landräten“ in einem Rundschreiben mit, dass die französische Militärregierung die Anzahl der abzugebenden Bienenvölker plötzlich von 8000 auf 10.000 erhöht habe und mit der Ablieferung der Völker bereits am 01. Oktober 1946 begonnen werden soll. Jedes Bienenvolk soll zudem mindestens 15 kg Winterfutter enthalten. Eine Forderung, die wegen des Zuckermangels in jener Zeit, fast unmöglich zu erfüllen war.

Ende der 40iger Jahre entspannte und normalisierte sich das Verhältnis in der französischen Zone spürbar. Es entstanden nach und nach enge freundschaftliche Beziehungen nicht nur im privaten Bereich sondern auch auf Vereinsebene oder in Form von Städtepartnerschaften.

Kreisimkerverein Bühl/Achern
Das 1805 begründete Bezirksamt Achern wurde 1924 dem Amt Bühl zugeordnet und war nach Kriegsende bis 1973 dem Landkreis Bühl angegliedert. Aus dieser Konstellation heraus wurde wohl in den 20iger Jahren der Kreisimkerverein Bühl/Achern gegründet der in Achern einen Lehrbienenstand mit Schulungsmöglichkeiten betrieb. Belegt ist, dass am 07. Juli 1957 die Einweihung des neuen „Kreislehrbienenstandes“ für den Kreis Bühl statt fand. Der neue Standort dieses Lehrbienenstandes war beim Tennisplatz am Südausgang von Achern im Gewann „Hohbühl“, wohin der Landesverband Badischer Imker durch dessen 1. Vorsitzenden Herrn Robert Hutt geladen hatte, wie sich aus dem am 19. Juni 1957 beim Bürgermeisteramt Achern eingegangenen Einladungsschreiben ergibt. Die Einweihung wurde wohl mit großem Pomp gefeiert. Vortragsredner war Dr. Kaeßer, Leiter des Bad. Bieneninstitutes in Freiburg. Weitere Ansprachen hielten der Landrat des Landkreises Bühl sowie die Bürgermeister von Bühl und Achern.

Fortsetzung folgt . . .